Schon seit längerem wollten wir die Toskana Therme Bad Orb besuchen. Doch knapp 100 Kilometer für Wellness erschienen uns bisher immer zu weit. Gestern nun hatten wir einen passenden Anlass – und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt! Kurz nach zehn Uhr standen wir am Eingang der Therme. Zwar waren wir nicht die Ersten, aber es war (und blieb) angenehm ruhig – kein Vergleich zu dem, was am Wochenende hier los sein soll. Toscana Therme mit Gradierwerk im Hintergrund
Die Therme selbst ist nicht sehr groß, wirkt durch ihre lichtdurchflutete Architektur auf zwei Ebenen aber angenehm großzügig. Es gibt Solepools, Whirlpools, Saunen und ein Schwimmbecken. Die Wassertemperaturen zwischen 32 und 36 Grad waren genau nach meinem Geschmack – wohlig warm. Ein besonderes Highlight ist der Liquid Sound Tempel – ein Solebereich mit Unterwassermusik und stimmungsvollen Lichteffekten. Unter der großen Kuppel mit einem leuchtenden Mandala an der Decke konnten wir uns einfach treiben lassen und wunderbar abschalten. Was für ein Glück, dass sich auch das Wetter von seiner besten Seite zeigte! So konnten wir den Außenbereich mit Sprudelbecken und Strömungskanal voll auskosten und sogar im Freien relaxen.
Nach knapp vier Stunden Wellnessvergnügen verließen wir die Therme – die übrigens direkt am idyllischen Kurpark und dem Gradierwerk liegt. Da kam das Café am Kurpark mit seiner sonnigen Terrasse wie gerufen. Der Blick zum Gradierwerk, ein gemütlicher Platz in der Sonne – und dann dieser köstliche, selbstgemachte Kuchen - wir waren uns einig: schöner hätten wir es gerade nicht treffen können.
Das Gradierwerk von Bad Orb zählt zu den größten noch erhaltenen in Hessen. Früher diente es der Salzgewinnung, heute für gesunde Luft. Durch das dichte Schwarzdornreisig rieselt salzhaltiges Wasser, das dabei verdunstet und die Umgebung mit solehaltiger, salzreicher Luft anreichert – eine natürliche Inhalation unter freiem Himmel. Wenn man entlang spaziert, fühlt es sich ein bisschen an, wie Meerluft.
Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg durch die Stadt – den Flyer „Historischer Stadtrundgang“ in der Hand, der uns zu 33 Stationen mit historischen Sehenswürdigkeiten und charmanten Ecken führte. Die Altstadt von Bad Orb ist überschaubar, und zu Fuß hat man die wichtigsten Orte recht schnell erreicht. Wer sich ein bisschen mehr Zeit nimmt, kann direkt über kleine QR-Codes Informationen zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten abrufen - von schnuckeligen Fachwerkhäusern bis zur modernen Boulder-Church. Hier ein paar Eindrücke in Bildern von unserem Stadtrundgang:
Am Ende der Kirchgasse steht das Kleine Haus. Es missst gerade mal 1,58 Meter und ist das schmalste Fachwerkhaus Hessens
Zwei Prunkstücke in Bad Orb sind zweifellos die beiden reich verzierten Patriziarhäusern in der Hauptstraße.
Der Alte Bahnhof von 1926 Zu gewissen Zeiten fährt die historische Dampflock Emma von Bad Orb nach Wächtersbach.
Eine echte Überraschung wartet am Rand der Altstadt: die Boulder Church. Hier wird tatsächlich in einer ehemaligen Kirche geklettert! Wo früher gesungen und gebetet wurde, hängen bunte Griffe an den Wänden und Kletterbegeisterte testen ihre Kraft und Technik.
Fazit: Bad Orb hat uns ehrlich gesagt positiv überrascht. Die Kombination aus Wellness, Kurpark und kleiner Altstadt waren ideal für einen abwechslungsreichen Tagesausflug. Zwar fiel uns auf, dass in der Fußgängerzone einige Geschäfte leer standen – was der Atmosphäre einen leicht melancholischen Beigeschmack verlieh, aber dennoch hat uns Bad Orb gut gefallen. Mit der Nähe zum Spessart ist Bad Orb auch ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen. Unterm Strich: Wir haben den Tag richtig genossen – und können uns gut vorstellen, Bad Orb wieder einen Besuch abzustatten. Das nächste mal mit Wanderschuhen im Gepäck.
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